Die magischen sieben Minuten

Skelette, leuchtende Einhörner, Meerhexen, Schafe mit Weihnachtsmützen, Drachen, Harry Potter (fast) höchstpersönlich und der Weihnachtsmann – es gibt nichts, was es nicht gibt beim Olympiastützpunkt Hessen Preis, beim Schauwettkampf der hessischen Vereine präsentiert vom Land Hessen.

Sieben Minuten darf jeder Auftritt höchstens dauern. Sieben Minuten im Spotlight der Festhalle. Genau da, wo sich in den nächsten drei Tagen internationale Spring- und Dressurstars messen. Sieben Minuten, in denen alles klappen muss. Obwohl drumherum tausende Pferdefans, die Jury, der ein oder andere internationale Reiter und Trainer, Eltern und Vereinsmitglieder sitzen. Ganz schön lang oder rasend schnell können sieben Minuten vergehen, wenn der Adrenalinspiegel hoch ist und das Herz im Galopp-Tempo klopft. Und dann ist es schon vorbei – monatelange Vorbereitungen, viele Stunden Arbeit und Proben, wochenlanges Sammeln von Ideen, das Hinfiebern auf diesen Moment und dann der Applaus. Je lauter, je rasender, je besser – für die Seele der Darsteller, aber auch für die Applauswertung powered by HIT RADIO FFH. Die magische 100 Dezibel-Marke wurden in diesem speziellen Moment schon einige Male in Frankfurts Festhalle geknackt.

Der Schauwettkampf gehört seit 2004 zum Internationalen Festhallen Reitturnier Frankfurt (IFRF). Er bietet denen eine Bühne, die vielleicht auf dem Weg sind, mal zu den ganz Großen im Sport zu gehören. Oder denen, die gar nicht dahin wollen, sondern einfach den spielerischen Umgang mit dem Partner Pferd lieben. Und vor allen denen, die gerne zusammen etwas auf die Beine stellen. „Es geht nicht darum, ob man gewinnt, es geht um das tolle gemeinschaftliche Erlebnis.“ So bringt es jemand auf den Punkt, der es ganz genau weiß: Anke Wilms vom Reit- und Fahrverein Wackernheim. Der Verein gehört alljährlich zu den kleinsten Vereinen, die in der Festhalle mitmachen – zahlenmäßig und pferdemäßig. Der Verein hat fast nur Shetlandponys. Und hier erfüllt der Schauwettbewerb des IFRF noch einen ganz anderen Aspekt: „Dieser Auftritt in der Festhalle ist für uns ein Jahreshighlight“, erklärt Wilms. „Da können wir zeigen, dass man mit unseren Ponys auch ganz viel anfangen kann, wenn man zu groß ist, um sie zu reiten. Wir arbeiten sehr viel am Langzügel. Das macht den Kindern und den Ponys Spaß und hält außerdem auch beide fit. (lacht)“ Seit 2010 gehören die Wackernheimer zu den geladenen Gästen aus dem Nachbarland Rheinland-Pfalz. Einmal haben sie die Publikumswertung gewonnen – „Das war natürlich ein Highlight!“ – aber das sei nicht ihre Priorität. „Die anderen Vereine sind größer und haben viel mehr und aufwändigere Requisiten beispielsweise“, weiß Wilms. „Das ist ihnen neidlos gegönnt. Wir genießen die Atmosphäre und die positive Aufregung.“ Etwas leiser gibt sie zu: „Wenn der Vorhang in Frankfurt aufgeht, bin ich jedes Jahr aufgeregter, das wird jedes Jahr schlimmer (lacht). Da sind die Kinder ruhiger als ich.“ ‚Kinder‘ trifft längst nicht mehr auf alle Beteiligten zu. „Einige sind seit unserem ersten Frankfurt-Jahr 2010 dabei, die sind inzwischen schon junge Erwachsene, aber den Auftritt in Frankfurt lassen sie sich nicht nehmen. Das ist ein gesetzter Termin.“

Mit 50 Personen, 18 Planeten, einem Kaltblüter und acht Shetlandponys reisen die Wackernheimer in diesem Jahr in die ‚Gudd Stubb‘ nach Frankfurt. ‚Ein Geschenk des Himmels‘ heißt ihre Schau, die sie in diesem Jahr zeigen. Normalerweise beginnen die Proben schon im Sommer, dieses Jahr ist alles etwas nach hinten verrutscht. „Deshalb bringen wir dieses Mal eine Schaunummer mit, die wir schon mal woanders aufgeführt haben. Normalerweis ist Frankfurt für jede Aufführung unsere Premiere, das haben wir dieses Jahr leider nicht geschafft.“ Nicht zuletzt, weil die Bedingungen fürs Proben schon manchmal eine Herausforderung sind: „Wir haben keine Halle, nur einen Außenplatz. Da wird es im Herbst schon mal schwierig, wenn der Platz unter Wasser steht oder es regnet“, erzählt Wilms. „Ab und zu proben wir dann auch in der Maschinenhalle eines Landwirts.“

Ein einziges Mal hat das Team Wackernheim um ihren Auftritt bibbern müssen. „Morgens war noch alles grün und dann kam Schneewalze Petra und nachmittags lagen plötzlich 20 Zentimeter Schnee“, erinnert Wilms. „Das war schon aufregend, ob wir mit den Ponys bis Frankfurt in die Halle kommen, aber wir haben es geschafft und es hat uns noch mehr zusammengeschweißt.“

Ob mit oder ohne Schneewalze – der Schauwettbewerb beim IFRF ist für viele hessische Vereine und geladene Gäste das Jahreshighlight: aufregend, zusammenschweißend, kreativ.

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